Ausbildungsstrategien

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Die SODIS-Methode ist einfach, kostengünstig und effizient. Dennoch verbreitet sich die Methode nicht von selber in der Bevölkerung, sobald jemand davon gehört hat. Intensive Ausbildungen sind notwendig, damit die Menschen ihr Trinkwasser jeden Tag behandeln.

Das Wissen über eine Methode führt nicht unmittelbar zur Anwendung. Der Prozess, der zu einer Veränderung des Verhaltens führt, ist sehr komplex. Als erstes muss sich eine Person des Problems bewusst sein, dass verkeimtes Wasser Durchfall verursachen kann. Weitere wichtige Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Anwendung sind die Entwicklung einer positiven Einstellung und die (probeweise) Aufnahme des Verhaltens. Der Knackpunkt für eine langfristig erfolgreiche Verhaltensänderung liegt jedoch in der Gewohnheitsbildung. Diese muss speziell gefördert werden.

Um die Ausbildung und anschliessende Gewohnheitsbildung möglichst wirksam zu gestalten, untersuchen Sozialpsychologen verschiedene Strategien. Erste Erkenntnisse zeigen, dass die Ausbildung durch professionelle Instruktoren besonders effizient ist. Dank Erinnerungshilfen wird die Anwendung der SODIS-Methode schneller zur Gewohnheit. Wichtig ist auch die Glaubwürdigkeit der Methode. Zudem ist die Dauer der Ausbildung von grosser Bedeutung, Ausbildungen müssen langfristig angelegt werden. Massenveranstaltungen hingegen sind wenig kosteneffizient.

Von Mensch zu Mensch

In wissenschaftlichen Studien erwies sich die Verbreitung der Methode über professionelle Instruktoren im Vergleich zu unpersönlichen Massenstrategien (z.B. Radio, TV) als bedeutend effizienter. Professionelle Instruktoren haben die Aufgabe, Haushalte zu besuchen und die Menschen zum Gebrauch der SODIS-Methode zu bewegen. Sie können bei Bedarf zusätzliche Materialien wie Flyer oder Flaschen verteilen. Die Instruktoren besuchen die Haushalte in der Regel mehrmals während eines Jahres. Sie sind für ihre Arbeit geschult und erhalten einen Lohn.

Erinnerungshilfen unterstützen die Gewohnheitsbildung

Erinnerungshilfen, z.B. in Form von Postern, Aufklebern oder Tischaufstellern zeigten sich in Studien ebenfalls als besonders erfolgversprechend. Sie rufen den Benutzern die SODIS-Methode ins Gedächtnis und tragen so dazu bei, dass ihre Anwendung zur Selbstverständlichkeit wird. Erinnerungshilfen sollten möglichst dort platziert werden, wo das Wasser tagtäglich zubereitet wird. In den untersuchten Projekten waren sie zudem zur Dekoration der meist einfachen Häuser sehr beliebt.

Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit

Neben professionellen Instruktoren und Erinnerungshilfen im Haushalt sind auch die öffentliche Sichtbarkeit und offizielle Anerkennung der Methode wichtig. Wandmalereien in Schulen und Gesundheitszentren, Fernsehspots und Radiospots erhöhen die Glaubwürdigkeit und können auch wie Erinnerungshilfen wirken.

Von grosser Bedeutung ist auch die Vorbildwirkung von angesehenen Persönlichkeiten in den Projektgebieten. Legen der Dorfälteste, die Lehrerin, der Pfarrer, oder die Hebamme täglich ihre Flasche an die Sonne, werden andere bald folgen. Es ist daher äusserst wichtig, solche Schlüsselpersonen von Beginn an in ein Projekt einzubinden.

Dauer der Ausbildung

Verhaltensänderungen und nachhaltige Gewohnheitsbildung geschehen langsam und sind von Rückfällen begleitet. Insgesamt sollte daher ein Projekt zur Verbreitung der Methode nicht kürzer als ein Jahr, besser aber zwei Jahre dauern.

Massenveranstaltungen

Am Beispiel einer Gesundheitsmesse hat sich gezeigt, dass diese Art von Massenveranstaltung wenig effizient ist. Im Vergleich zur Wirkung sind hier die Kosten zu hoch.

Wissenschaftliche Publikationen Ausbildungsstrategien








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Letzte Änderung: 12.09.2009